Bunzlauer Steinzeug | Silesia Stoneware
Silesia Stoneware 17th century and 18th century
Boleslawieckiej Ceramiki XVII-XVIII w.
In the late 17th century, Bolesławiec (Silesia) potteries started to produce pitchers with smooth or slantwise grooved bellies. Initially, the pitchers had spherical bellies. From the mid-18th century, oval forms gradually replaced them. The older pitchers were decorated with wide, often vertically arranged ribs; the newer vessels feature finer and denser ribbing, applied slantwise on the belly. Apart from the earthen glaze, glaze with various shades of green was used. The vessels were equipped with tin lids attached to handles. Often, tin fittings were applied on upper edges and bottoms to prolong their life. Dates or initials were often engraved on the lids. On the inside surface of the lids, one can find signature-marks of craftsmen who made the fittings. The Bolesławiec (Silesia) vessels themselves were not signed at that time.
In the 18th century, as in previous centuries, pottery masters in Bolesławiec carefully guarded the privilege of maintaining a constant number of five workshops. The number of workshops sanctified by tradition was most likely abandoned in the 1790s. In 1806, there were 10 masters in the city, in 1829 – 13 masters (associated in the guild) and two non-associated potters.
Reference Objects 18th century Silesia Bunzlau “Melon” shaped Jugs with ribs and slip glaze collection Peter Vogt
Since the Middle Ages, the history of Bolesławiec has been closely associated with pottery. The city and surrounding area, located in the Bober and Kwisa Rivers basins, abound in rich deposits of clays suitable for the stoneware production. They include also clays used for glazing, resulting in a slightly glassy, brown surface, so-called earthen glaze, typical of Bolesławiec products.
The oldest mention of a potter from Bolesławiec is found in the Świdnica city records under the date 1380. The first information about five potteries existing in the city appeared in the chronicles of the 15th century. Four workshops were located in the Lower Suburb, one was located in the Upper Suburb. The earliest source information about the Bolesławiec potters’ guild comes from 1511, but there is no doubt the guild had been established earlier.
Reference objects 17th century Silesia Bunzlau Stoneware objects with blue glaze and applications collection Peter Vogt
The oldest examples of Bolesławiec ceramics were obtained for the collection in the course of archaeological investigations conducted in the city. This group includes a watering can from the 2nd half of the 13th century, discovered in the Bolesławiec Market Square in 2007. Other items were excavated the same year in the area of the oldest modern-time pottery in Bolesławiec at Piaskowa St. They are mostly dated to the 16th-mid 17th century. The exhibition at the Museum presents several dozen reconstructed vessels, including richly decorated, cobalt glazed pitchers with depiction of the Crucifixion, brown pitchers decorated with knurls, pharmacy bottles and vessels as well as a unique ceramic toy – a horse. The Museum also possesses a unique collection of the 17th-century vessels, the so-called “Bolesławiec Treasure”, obtained with the financial support of businesses operating in the city and district. These products are distinguished by a rich decoration made of overlays covered with the same coloured glaze as the whole vessel. Plastic overlays were made using initially wooden, and then ceramic moulds.
Reference objects 17th century Silesia Bunzlau Stoneware objects with brown glaze and applications collection Peter Vogt
Abgebildet im Katalog: Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik, 2012, S. 231, Nr. 15
Both above Silesia stoneware bottles were part of an exhibition in 2013 at the Silesia Ceramic Museum.
(Muzeum Ceramiki in Bolesławiec)
Die beiden Flaschen waren Teil der Sonderausstellung im Keramikmuseum Boleslawiec Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik – Funde des 15.–16. Jahrhunderts aus einem mitteleuropäischen Zentrum der Töpferei
Reference objects 18th century Silesia Bunzlau Stoneware objects with brown slip glaze and applications collection Peter Vogt
Auflagen: Zwischen Blütenstauden Preussischer Adler mit Krone und Kriegstrophäen
Die Töpferei reicht in Bunzlau bis in das späte Mittelalter zurück. Die ältesten archäologischen Funde aus dem 16. Jahrhundert zeigen, dass bereits zu dieser Zeit die Gefäße mit Auflagen aus Ton und farbigen Glasuren dekoriert wurden. Vom späten 17. bis ins 19. Jahrhundert waren dann die braunen lehmglasierten Krüge, Kannen und Teller mit weißen Auflagen ein typisches Bunzlauer Produkt. Die Auflagen zeigen religiöse Motive (Kruzifix, Adam und Eva, Lamm Gottes), Profanes (Blumen) und Hoheitszeichen der Landesherren: Bis 1740 den kaiserlichen Doppeladler, danach das Monogramm „FR“ für „Friedericus Rex“ und den preußischen Adler.
https://www.schlesisches-museum.de/ueber-uns/sammlung/keramik-und-porzellan#gallery-1
Zu den künstlerischen Verzierungen auf den Bunzlauer Krügen des 18. Jahrhunderts gehörten Wappen von Staaten und Embleme ihrer Herrscher. Neben dem preußischen Adler und dem gebundenen Monogramm von König Friedrich II. dem Großen von Preußen waren zweiköpfige Adler der Habsburger Monarchie und das Wappen des Herzogtums Sachsen gängige Motive.
Eine echte Rarität in dieser Produktgruppe ist dieser Krug, der mit dem damaligen Wappen des polnischen Staates verziert ist. Die runde Kartusche zeigt das vierteilige Wappen der Union von Lublin oder Lubliner Union diese begründete 1569 die polnisch-litauische Adelsrepublik (auch Polen-Litauen oder Rzeczpospolita genannt) die faktisch die Krone des polnischen Königreichs mit dem Großfürstentum Litauen vereinigte. Zwei Felder des Wappens zeigen das Symbol Polens – den gekrönten Adler,
die anderen beiden sind ein Abbild der Pahonia, des Wappens von Litauen. Auf dem Herzschild in der Mitte der Kartusche, wo das Familienzeichen des aktuell regierenden Monarchen angebracht wurde, sieht man das Wappen von Stanisław August Poniatowski, dem letzten König von Polen. Er übernahm die Herrschaft im Jahr 1764. Auf dem Zinndeckel wiederum befindet sich ein eingravierten Monogramm “M.S.R.”. und die Jahreszahl 1778.
Vergleichsstück im Museum für Europäische Kulturen
Bunzlauer Keramik hat eine jahrhundertelange Tradition. Trotz zahlreicher Berichte in den Chroniken war es bis heute nicht möglich zu bestimmen, wann hier die ersten künstlerischen Steinzeugerzeugnisse entstanden sind und wo die ältesten städtischen Töpfereien verortet lagen. Dank archäologischen Untersuchungen, die im Jahr 2007 von den Mitarbeitern des Muzeum Ceramiki in Bolesławiec an der Piaskowa-Straße durchgeführt wurden, konnten Überreste der bisher ältesten neuzeitlichen Töpferei entdeckt werden.
Diese Entdeckung gab den Anlass für ein wissenschaftlich-museumspädagogisches Projekt. Das Projekt wird geleitet vom Muzeum Ceramiki in Bolesławiec und dem Schlesischen Museum zu Görlitz in Zusammenarbeit mit zwei bekannten deutschen Kultureinrichtungen: dem Sächsischen Landesamt für Archäologie, Dresden und dem Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
Im Rahmen des Projekts entstand eine Ausstellung. Die Ehrenpatenschaft darüber übernahm der Minister für Kultur und Nationales Kulturerbe der Republik Polen, Herr Bogdan Zdrojewski.
Die Ausstellung fand im Jahr 2013 im Muzeum Ceramiki in Bolesławiec, Kutuzow-Straße 14 und danach im Schlesischen Museum zu Görlitz statt. Die Ausstellung bestand aus drei großen Komplexen. Im Mittelpunkt steht Keramik, die im Laufe der archäologischen Untersuchungen an der Piaskowa-Straße in Bolesławiec entdeckt wurde und nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird. Eine Auswahl aus über 20000 Bodenfunden vermittelt einen Einblick in die Keramikformen der Spätrenaissance. Es konnten 101 Gefäße rekonstruiert werden, darunter Töpfe, Krüge, Kannen, Schalen, Teller, Dreibein- und Abgabegefäße. Sie bilden den größten Teil des Fundkomplexes, zu dem auch Schüssel- und Blattkacheln, Pfeifen, Figuren sowie technische Keramik – Brennhilfen der ehemaligen Töpferei und Retorten – gehören. Die ältesten geborgenen Keramikfragmente gehören der Falke-Gruppe an und datieren ins 15./16. Jahrhundert. Zu den jüngsten Funden zählen Pfeifen aus dem 18. Jahrhundert. Der zweite Ausstellungsbereich behandelt Bunzlauer Gefäße aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im dritten Abschnitt können Erzeugnisse aus den namhaftesten europäischen Zentren der Steinzeugproduktion wie Siegburg, Köln, Westerwald oder Dippoldiswalde bewundert werden, die zur gleichen Zeit entstanden sind. Diese Objekte stammen aus musealen und privaten Sammlungen in ganz Deutschland und Polen. Organisatoren ein wichtiges Anliegen dar.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen, deutsch-polnischen Katalog begleitet, der in einer Auflage von 1000 Exemplar erschienen ist. Diese über 350 Seiten starke Publikation hat einen wissenschaftlichen Charakter und beinhaltet folgende Themen: Bericht über den Verlauf der Untersuchungen, Analyse der entdeckten Artefakte, Objektkatalog der Bunzlauer Keramik des 17. Jahrhunderts, kurze enzyklopädische Zusammenstellung der wichtigsten europäischen Keramikzentren.
Literature
Der Katalog beinhaltet zudem zahlreiche Farbfotos, Zeichnungen, Skizzen, Diagrame und Tabellen.
Mer
Mer
Bolesławiecka ceramika artystyczna w XVIII i XIX wiaku 2014